Alea in Jordanien
Ehrenamt in Jordanien
Jordanien. Ich will nach Jordanien.
Es gibt Tage an denen ich mich frage ob ich einen an der Waffel habe und dann gibt es Tage an denen ich sehr dankbar bin ungewöhnliche Wege zu gehen.
Nach meinem Engagement in Lesbos und den vielen Stunden Ehrenamt im Willkommenskreis Diez fühle ich mich nach wie vor verantwortlich etwas zu tun, alles in meiner Macht stehende zu tun um Flüchtlingen zu helfen.
Die Reise nach Lesbos hängt mir immer noch nach und oft denke ich an die Erlebnisse am Strand zurück.
Schlauchboote, nasse eiskalte Kinder, Rettungswesten und so viele Tränen……
Ich hatte mir bereits nach meinem Trip nach Griechenland den Oktober freigehalten um ein weiteres Projekt dieser Art zu starten. Überraschender Weise war es alles andere als einfach eine Hilfsorganisation zu finden die Interesse an einer Ehrenamtlerin hat. Ich konnte es selbst kaum glauben. Im Grunde genommen war es: hey, ich habe Erfahrung, bezahle meinen eigenen Flug und Verpflegung selbst und helfe umsonst. Kann ich bei Euch mitmachen? Ich dachte ich könnte mich vor Zusagen nicht retten, aber auf über 35 Email Anfragen bekam ich gar keine Antwort. Egal ob große NGO oder kleine Start ups. Egal ob über Kontaktformuar oder über Facebookseiten, gelobte Ngos über Presseartikel oder TV Reportagen oder Studentenverbindung. Ich war total enttäuscht. Eine hand voll Absagen bekannten sich dazu gar keine Projekte aktiv in den Ländern zu haben, sondern von zuhause aus „eher administrativ“ zu unterstützen. Der Oktober kam und ich hatte noch keine NGO gefunden. Mein letzter Versuch über ein Ehrenamtsportal dann endlich positiv:
Ich bekam eine Antwort von Matthias Leibbrand, CEO von Vision-Hope und er freute sich auf meine Zusammenarbeit. Ruck zuck buchte ich einen Flug nach Amman. ENDLICH
Jordanien. Ich hatte es mir bewusst ausgesucht, das Land mit Wasserarmut welches mit dem Libanon die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat. Nicht nur die Syrer sind hier, sondern auch Irakis, und am meisten Palästinenser – von Süden kommen noch Geflohene aus Eritrea dazu. Wüstenland ohne Bodenschätze mit nichts zu exportieren außer dem Ruf so viele Flüchtlinge zu beheimaten.
Ich wollte sie kennen lernen. Die Jordanier, wie sie es schaffen trotz ihrer eignen Probleme dann noch diese Flüchtlingszahlen aufzunehmen OHNE dass sich rechte Parteien gründen. Und ich wollte mit eignen Augen sehen wie Flüchtlinge dort Leben.
Vision Hope betreut Traumakindergärten auf dem Land. Es sind Vorschulen, die Jordanische Kinder und auch Syrische Kinder zusammen bringen. Ich bekam die Möglichkeit Im Süden in Karak zu leben sowie auch im Norden bei Mafrak. Ebenso nahm ich mir noch Zeit für Amman und durfte auch das Camp Zataari mit der GIZ besuchen.
Ich arbeitete im Kindergarten, erstellte eine Fotoreportage, Filme und viele Interviews mit Eltern/Lehrern/Kindern/ jungen Frauen und Müttern über deren aktuelle Situation. Ich erfuhr von was sie leben, wie ihr Tagesablauf ist und warum sie nur einen Teil ihrer Kinder in die Schule geben.
Ich hörte ihre Fluchtgeschichten, sie erklärten mir ihre Probleme und sprachen mit mir über ihre Träume. Während sie erzählten hatte ich Zeit sie lange zu beobachten, Vision hope hatte mir extra Übersetzer/innen organisiert. Ich durfte bei einer Jordanischen Familie wohnen und konnte so weiter die vielen Fragen stellen die ich hatte.
Aktuell geht es mir wieder wie nach Lesbos. Für viele meiner Erfahrungen fehlen mir die Worte. Ich wollte verstehen lernen und war auf der Suche nach so vielen Antworten. Es sind jetzt viele neue Fragen dazu gekommen, aber auch ein großes Verständnis.
Selbst für Dinge die ich vor meiner Reise nicht tolerieren konnte, so habe ich jetzt ein Verständnis dafür woher dieses oder jenes Verhaltensmuster kommt. Ich kann nur Jedem empfehlen, sich einfach mal mit einer Tasse Tee oder Limonade mit jemanden an einen Tisch zu setzen der so ganz anders ist als man selbst und einfach nur zuzuhören. Ich würde Euch gern so viel erzählen, aber das sprengt hier leider sämtlichen Rahmen. Ansonsten findet ihr viele Interviews auf der Vision Hope Fanseite auf Facebook.
Wer was Spenden möchte: Bei Vision-hope kommt das Geld auch an.
Auch aus den Jordanien Bildern bastele ich aktuell eine Ausstellung. Diese wird am dem 15.12. im Kreiskrankenhaus in Limburg zu sehen sein. Am 15.12. wird es auch eine Vernissage mit einem kleinen Vortrag von mir geben. Genaue Uhrzeit gebe ich noch bekannt.
Ich möchte DANKE sagen. Danke an Matthias, der mir diese große Chance gegeben hat. Danke an mein Team in Karak: Erling und seine ganze Familie und ganz besonders Anna!
Fayez und Akefs Familie die mich wie selbstverständlich bei sich zuhause ins Gästezimmer eingeladen haben, mir Essen und Frühstückstüten geschenkt haben und mich in ihre Familie aufgenommen haben.
Danke an Uli Klar, dessen Gästezimmer ich auch beziehen durfte, der mir meinen Traum einmal nach Zataari gehen erfüllt hat und mit dem ich ganz wundervolle Gespräche hatte.
Danke an das Team von GIZ, und Ingeborg, die Fahrer der Kindergärten und die Lehrerinnen und ganz besonders alle Familien die mir erlaubt haben Fotos und Interviews zu machen.
Yousef und seine Street-Pacour Freunde aus Amman, mit denen ich spontan abhängen durfte.
Die Spenden, die ich im Vorfeld für diese Reise bekommen habe, habe ich alle an Vision Hope überwiesen. Es stehen viele Kinder auf der Warteliste für einen Kindergartenplatz aber es fehlt Geld für Lehrer. Daher bin ich sicher, dass der Beitrag gut angelegt ist.
Danke auch an den Landrat Puchtler, der mir mit Hilfe des Lion-Clus Diez kurzerhand den Flug nach Jordanien gesponsert hat.
Der größte Dank gehört meiner Familie, die mich nach einer zeit intensiven Hochzeitssaison dann auch noch nach Jordanien ziehen lässt. Die mich ermutigt weiter zu machen auch wenn sie dann nicht dabei sein können und die Ideen noch so verrückt sind.